Pulmonalstenose
Die Pulmonalstenose ist praktisch immer eine Folge einer angeborenen Herzerkrankung. Die Stenose kann abhängig von der zugrunde liegenden Ätiologie fixiert oder dynamisch sein. Die Pulmonalstenose kann valvulär (d.h. Stenose in der Klappe lokalisiert), subvalvulär (Stenose proximal der Klappe) oder supravalvulär (Stenose distal der Klappe) sein. Die valvuläre Pulmonalstenose kann durch dysplastische, bikuspide oder unikuspide Klappen verursacht werden. Tabelle 1 zeigt häufige Ursachen der Pulmonalstenose.
Tabelle 1. Ursachen der Pulmonalstenose.
Fallot-Tetralogie |
Transposition der großen Arterien |
Dysplastische, bikuspide oder unikuspide Pulmonalklappen |
Noonan-Syndrom: 60% aller Personen mit Noonan-Syndrom haben eine Pulmonalstenose. Die Stenose ist subvalvulär und verursacht eine Einengung des RVOT |
Karzinoid-Herzkrankheit: Das Karzinoid-Syndrom ist ein paraneoplastisches Syndrom, das durch Karzinome auftritt, die Kallikrein und Serotonin sekretieren. Im Herzen kann dies zu einer Verdickung der Pulmonalklappe und anschließend zu einer Verengung der Klappenöffnung führen. Eine karzinoide Herzkrankheit kann auch zu einer Endokardfibrose führen. |
Rheumatische Herzkrankheit |
Valsalva Aneurysma (Sinus aortae Aneurysma): Das Aneurysma kann den Pulmonalabfluss komprimieren. |
Myxom: Myxome können den Pulmonalabfluss komprimieren. |
Aortenaneurysma: Aortenaneurysmen können den rechtsventrikulären Ausflusstrakt komprimieren. |
Echokardiographie bei Pulmonalklappenstenose
Bei der Pulmonalklappenstenose steigt der Druck im rechter Ventrikel an, was zu einer rechtsventrikulären Hypertrophie führt. Die Klappe ist normalerweise verdickt und es kommt während der Systole zu einer kuppelförmigen Stellung der Segel (engl. leaflet doming). Der proximale Teil der Lungenarterie ist häufig dilatiert.
Der maximale und mittlere Druckgradient wird unter Verwendung des continuous-wave-Dopplers berechnet, der entlang der Pulmonalklappe im parasternalen Kurzachsenschnitt platziert wird. Der Gradient wird mit der vereinfachten Bernoulli-Gleichung berechnet:
ΔP = 4v2
PASP: Pulmonary Artery Systolic Pressure
Der systolische Druck der Pulmonalarterie (engl. pulmonary artery systolic pressure, PASP; auch systolic pulmonary artery pressure, sPAP) kann abgeschätzt werden, indem der Druckgradient über der Pulmonalklappe (ΔP) vom rechten intraventrikulären Druck subtrahiert wird. Der systolische Pulmonalarterien-Druck ist ein Indikator für den hämodynamischen Herzstatus und kann mithilfe der Echokardiographie abgeschätzt werden. Die PASP ist ein unabhängiger Prädiktor für das Überleben und für erhöhten linksventrikulären Füllungsdruck (Lam et al). PASP ist ebenso bei pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) erhöht.
Klappenfläche
Die Kontinuitätsgleichung kann zur Berechnung der Klappenfläche benutzt werden. Die Gleichung sagt aus, dass das Blutvolumen, das durch den rechtsventrikulären Ausflusstrakt (RVOT) fließt, dem Volumen entspricht, das durch die Pulmonalarterie fließt.
SVRVOT = SVPA
SV = Schlagvolumen.
Die Schlagvolumina werden mithilfe der Querschnittsfläche und dem VTI (Velocity Time Integral) berechnet:
SVRVOT = FlächeRVOT × VTIRVOT
SVPA = FlächePA × VTIPA
FlächeRVOT × VTIRVOT = SVPA = FlächePA × VTIPA
Die Pulmonalklappenfläche (FlächePA) wird wie folgt berechnet:
FlächePA = (FlächeRVOT × VTIRVOT) / VTIPA
Tabelle 2. Einstufung der Pulmonalklappenstenose.
Schweregrad | Maximaler Druckgradient | Maximale Geschwindigkeit |
Geringe PS | <36 mmHg | <3 m/s |
Mittlere PS | 36-64 mmHg | 3-4 m/s |
Schwere PS | >64 mmHg | >4 m/s |
Tabelle 3. Normalwerte für die Hämodynamik des rechten Herzens
RVSP/PASP Echo | < 36 mm Hg* |
Mittlerer PAP | 8 – 20 mm Hg |
PAEDP | 4 – 12 mm Hg |
RAP | 0 – 5 mm Hg |
PVR | < 2.0 – 3.0 WU |
* bis zu 40 mm Hg bei älteren und adipösen Patienten.
Literatur
Baumgartner et al: Echocardiographic assessment of valve stenosis: EAE/ASE Recommendations for Clinical Practice (2009. JASE).