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Standardanzeige von EKG-Ableitungen im 12-Kanal-EKG

Zahlreiche Pathologien, die mit dem 12-Kanal-EKG diagnostiziert werden können, erfordern, dass EKG-Veränderungen in zwei oder mehr anatomisch zusammenhängenden Ableitungen auftreten. Der Grund dafür ist einfach. Wenn sich beispielsweise eine akute Ischämie in der Vorderwand befindet und eine ST-Strecken-Hebung in V3 vorliegt, sollte auch eine ST-Strecken-Hebung in V2 oder V4 vorliegen, da es unwahrscheinlich ist, dass eine Ischämie nur in einer Ableitung nachgewiesen wird. Somit sind die Ableitungen V3 und V4 anatomisch zusammenhängend, ebenso wie die Ableitungen V2 und V3. Sie haben wahrscheinlich bemerkt, dass die Brustwandableitungen (V1 bis V6) auf dem EKG in ihrer anatomisch zusammenhängenden Reihenfolge von rechts anterior (V1) nach links (V6) angezeigt werden, aber leider gilt dies nicht für die Extremitätenableitungen. Stattdessen werden die Extremitätenableitungen in zwei Dreiergruppen angezeigt: Ableitungen I, II und III und Ableitungen aVR, aVL und aVF. Abbildung 1 zeigt die übliche Darstellung des 12-Kanals-EKGs. Dieses Format ist der Standard in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, den meisten Teilen Europas, Südamerikas, Asiens und Afrikas.

Um diesen Abschnitt zu verstehen, sind Vorkenntnisse der EKG-Ableitungen erforderlich. Bitte lesen Sie unseren Hauptartikel zu den EKG-Ableitungen, bevor Sie diesen Artikel lesen.

Figure 1. Traditional presentation of the leads in the 12-lead ECG.
Abbildung 1. Herkömmliche Darstellung der Ableitungen im 12-Kanal-EKG.

Das Cabrera-Format des 12-Kanal-EKGs

Wie Abbildung 1 zeigt, ist die herkömmliche Darstellung der EKG-Ableitungen nicht besonders hilfreich. Die Darstellung der Ableitung I, II, III, aVR, aVL und aVF ist tatsächlich durch ihre historische Entwicklung begründet. Die Ableitungen I, II und III wurden von Einthoven entwickelt, die Ableitungen AvR, aVL und aVF dagegen von Goldberger. Diese Darstellung erschwert die EKG-Interpretation und ist zeitaufwendiger, da der Leser zwischen den Ableitungen auf dem Papier hin und her wechseln muss. Es wäre effizienter, die Extremitätenableitungen anatomisch zusammenhängend darzustellen, das heißt von links-superior-basal nach rechts inferior. Mit anderen Worten, in der folgenden Reihenfolge: aVL, I, -aVR (d.h. Ableitung aVR mit umgekehrter Polarität), II, aVF und III. Beachten Sie, dass Ableitung -aVR in der Frontalebene bei 30° liegt (siehe Abbildung 2.

Abbildung 2. Das Koordinatensystem stellt die Extremitätenableitungen in der Frontalebene dar.
Abbildung 2. Das Koordinatensystem stellt die Extremitätenableitungen in der Frontalebene dar.

Dieses Darstellungsformat der EKG-Ableitungen wird als Cabrera-Format bezeichnet und wird seit über 30 Jahren standardmäßig in Schweden verwendet. Werfen wir einen Blick auf das 12-Kanal-EKG im Cabrera-Format (Abbildung 3):

Abbildung 21. Präsentation des EKG-Ableitungen im Cabrera-Format, aVR wurde invertiert zu –aVR.
Abbildung 3. Das Cabrera-Format und die invertierte Ableitung aVR.

Es ist deutlich, dass es dem Betrachter sehr viel leichter fällt, die inferiore und laterale Wand mit dem Cabrera-Format zu beurteilen. Wie in Abbildung 3 erkennbar, würde die T-Wellen-Negativierung in Ableitung III im Gegensatz zu den positiven T-Wellen in Ableitung I und II stehen, wenn Ableitung I, II und III untereinander angegeben würden. Es ist stattdessen sinnvoller, Ableitung III neben aVF zu platzieren, da auch aVF eine negative T-Welle zeigt und der Betrachter diesen Zusammenhang auf den ersten Blick erkennen kann!

Das American College of Cardiology (ACC), The European Society for Cardiology (ESC) und die American Heart Association (AHA) haben empfohlen, das Cabrera-Format universell einzusetzen. Diese Empfehlung [1] wurde vor 16 Jahren veröffentlicht und glücklicherweise können alle modernen EKG-Maschinen auf das Cabrera-Format umstellen (einschließlich —aVR). Wir ermutigen dazu, zur Erleichterung der EKG-Interpretation das Cabrera-Format zu verwenden.

Ableitung –aVR: Die invertierte Ableitung aVR

Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, gibt es jeweils einen Abstand von 30° zwischen den einzelnen Extremitätenableitungen, mit Ausnahme von Ableitung I und Ableitung II, zwischen denen ein Abstand von 60° besteht. Um diese Lücke zu schließen, kann Ableitung aVR in Ableitung -aVR umgewandelt werden. Um Ableitung -aVR zu erhalten, müssen lediglich die explorierende und die Referenzelektrode die Position tauschen, sodass Ableitung -aVR im Grunde genommen auf dem Kopf steht. Es zeigt sich, dass die Verwendung von Ableitung -aVR sinnvoll ist, da dies die EKG-Interpretation erleichtert (z. B. die Interpretation von Myokardischämie und elektrischer Achse). Alle modernen EKG-Geräte können entweder aVR oder -aVR anzeigen; wir empfehlen die Verwendung von -aVR, da dies die EKG-Interpretation erleichtert. In jedem Fall kann der Leser einfach zwischen aVR und -aVR wechseln, ohne das EKG-Gerät umzustellen; stellen Sie einfach die EKG-Kurve auf den Kopf.

Vorteile der Verwendung von Ableitung –aVR anstelle von aVR

Die Inversion von aVR in -aVR hat drei Vorteile:

  • -aVR schließt die Lücke zwischen Ableitung I und Ableitung II im Koordinatensystem.
  • -aVR erleichtert die Berechnung der elektrischen Achse des Herzens.
  • -aVR verbessert die Diagnose von akuter Ischämie/Infarkt (inferiore und laterale Ischämie/Infarkt).

Referenzen

[1] Myocardial infarction redefined: a consensus document of the Joint European Society of Cardiology/American College of Cardiology Committee for the Redefinition of Myocardial Infarction. Eur Heart J. 21 2000:1502-1513.

[2] Twelve-lead electrocardiogram: The advantages of an orderly frontal lead display including lead −aVR. Elena B Sgarbossa, MD, S.Serge Barold, MD, Sergio L Pinski, MD, Galen S Wagner, MD, Olle Pahlm, MD, PhD. Journal of Electrocardiology (2006).

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