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Sinusarrest & Sinuspause: EKG und klinische Bedeutung

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Sinusarrest & Sinuspause

Ein Sinusarrest tritt auf, wenn der Sinusknoten ≥2 Sekunden lang keinen Impuls abgibt. Das Fehlen eines Impulses in einem Zeitraum <2 Sekunden ist definiert als Sinuspause. Siehe Abbildung 1.

Abbildung 1. Sinusarrest.
Abbildung 1. Sinusarrest.

Wie in Kapitel 1 diskutiert, gibt es drei untergeordnete Schrittmacherzentren, die bei Versagen des Sinusknotens Aktionspotenziale generieren und so einen rettenden Ersatzrhythmus sicherstellen können. Untergeordnete Herzschrittmacher können solange Impulse abgeben, bis sich der Sinusknoten erholt und wieder mit spontanen Depolarisationen beginnt. Weniger als 3 aufeinanderfolgende Schläge (entweder von einem der untergeordneten Schrittmacher oder einem anderen ektopen Fokus) werden als Ersatzschläge (Escape-Beats) bezeichnet. Drei oder mehr aufeinanderfolgende Schläge von einem der untergeordneten Schrittmacher (oder einem anderen ektopen Fokus) werden als Ersatzrhythmus bezeichnet.

In den meisten Fällen stammt der Ersatzrhythmus aus einer der folgenden drei Strukturen (ausführlich in Kapitel 1 erörtert):

  • Spezifische Cluster von Vorhofmyokard: Es gibt Cluster von Vorhofmyokard, die eine Automatizität und damit eine Schrittmacherfunktion besitzen. Die intrinsische Depolarisationsfrequenz in diesen Zellen beträgt 60 Schläge pro Minute. Die resultierende P-Welle unterscheidet sich morphologisch von der Sinus-P-Welle, der QRS-Komplex ist jedoch normal (vorausgesetzt, die intraventrikuläre Reizweiterleitung ist normal). Dieser Rhythmus kann als Vorhofrhythmus bezeichnet werden.
  • Zellen in der Nähe des AV-Knotens: Der AV-Knoten besitzt im Gegensatz zu den ihn umgebenden Zellen keine eigene Automatizität. Diese umgebenden Zellen sind jedoch in der Lage, einen Ersatzrhythmus mit einer Frequenz von 40 Schlägen pro Minute zu erzeugen. DIe QRS-Komplexe sind normal (vorausgesetzt, die intraventrikuläre Reizweiterleitung ist normal). Wenn eine P-Welle sichtbar ist, ist sie in Ableitung II retrograd (aufgrund der umgekehrten Richtung der Vorhofaktivierung) und kann sich vor oder nach dem QRS-Komplex befinden. Dieser Rhythmus wird als junktionaler Rhythmus bezeichnet.
  • Das His-Purkinje-Netzwerk: Alle diese Leitungsbahnen besitzen eine Automatizität mit einer intrinsischen Depolarisationsfrequenz von etwa 20 bis 40 Schlägen pro Minute. Wenn die Impulse von Leitungsbahnen proximal der His-Bündel-Gabelung abgegeben werden, sind die QRS-Komplexe normal (QRS-Intervall <0,12 s), da beide Tawara-Schenkel den Impuls erhalten und ihn weiterleiten. Wenn der Impuls distal der His-Bündel-Gabelung abgegeben wird, sind die QRS-Komplexe breit (QRS-Intervall ≥0,12 s). Dieser Ersatzrhythmus mit breiten QRS-Komplexen wird als ventrikulärer Rhythmus bezeichnet.

All diese Rhythmen sind regelmäßig. Da es eine Hierarchie zwischen den untergeordneten Schrittmachern gibt, wird derjenige mit der schnellsten intrinsischen Depolarisationsfrequenz der Taktgeber sein, was bedeutet, dass es sich normalerweise um Vorhofmyokard handelt.

Eine Asystolie tritt auf, wenn kein Ersatzrhythmus entsteht. Es ist ungewöhnlich, dass ein Sinusarrest zu einer anhaltenden Asystolie führt; die untergeordneten Herzschrittmacher erwachen praktisch immer und generieren einen rettenden Ersatzrhythmus.

Adam-Stokes-Anfall

Eine Synkope aufgrund eines Sinusarrests wird als Adam-Stokes-Anfall bezeichnet.

Ursachen eines Sinusarrests/einer Sinuspause

Ein hoher Vagotonus ist gutartig und die häufigste Ursache für einen Sinussarrest/eine Sinuspause. Dies betrifft häufig jüngere Menschen, die intensivem emotionalen Stress, akuten Schmerzen oder anderen Reizen ausgesetzt sind, die den Vagotonus erhöhen. In allen anderen Situationen sollte ein Sinusarrest/eine Sinuspause als pathologisch angesehen werden. Folgende Differenzialdiagnosen sollten erwogen werden:

Behandlung von Sinusarrest/Sinuspause

Ein Sinusarrest/eine Sinuspause aufgrund eines erhöhten Vagotonus erfordert keine Behandlung, es kann jedoch ratsam sein, den Patienten 24 Stunden lang zu beobachten (einschließlich EKG-Überwachung). In allen anderen Situationen sollte die zugrunde liegende Erkrankung und, falls erforderlich, auch die Bradykardie behandelt werden. Behandlungsalternativen werden im Artikel über Sinusknotendysfunktion diskutiert.

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