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J-Wellen-Syndrome im EKG: Hypothermie, frühe Repolarisation (early repolarization), Hyperkalzämie & Brugada-Syndrom

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J-Wellen-Syndrome: Frühe Repolarisationsmuster (early repolarisation), Brugada-Syndrom, Hyperkalzämie und Hypothermie

Die J-Welle — auch Osborn-Welle genannt — ist definiert als eine Welle, die am J-Punkt auftritt (Abbildung 1). Zustände, bei denen die J-Welle auftritt, können als J-Wellen-Syndrome bezeichnet werden. J-Wellen sind typischerweise in den anterolateralen (V3, V4, V5, V6) und inferioren (II, aVF und III) Ableitungen am ausgeprägtesten. Es gibt vier Hauptursachen für J-Wellen, nämlich Hypothermie, das Brugada-Syndrom, frühe Repolarisation (early repolarisation) und Hyperkalzämie.

Abbildung 1. Osborn-Welle (J-Welle). Diese Wellen treten aufgrund von Hypothermie, Hyperkalzämie, früher Repolarisation (early repolarisation) und Brugada-Syndrom auf.
Abbildung 1. Osborn-Welle (J-Welle). Diese Wellen treten aufgrund von Hypothermie, Hyperkalzämie, früher Repolarisation (early repolarisation) und Brugada-Syndrom auf.

Die frühe Repolarisation, das Brugada-Syndrom und die Hyperkalzämie haben eigene Kapitel, in denen sie eingehend erläutert werden (siehe entsprechende Kapitel). EKG-Beispiele für jeden dieser Zustände sind nachstehend dargestellt.

Das EKG beim Brugada-Syndrom

Das Brugada-Syndrom ist eine seltene Kanalopathie (elektrische Störung, die durch eine abnormale oder fehlende Ionenkanalfunktion verursacht wird), die die betroffene Person für Synkopen, bösartige ventrikuläre Arrhythmien (ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern) und plötzlichen Herztod prädisponiert. Es gibt drei Arten von EKG-Präsentationen, die als Brugada-Syndrom Typ 1, Typ 2 und Typ 3 bezeichnet werden. Siehe Abbildung 2 für ein EKG-Beispiel des Brugada-Syndroms Typ 1 (beachte die großen J-Wellen in V2-V3).

Abbildung 2. Brugada-Syndrom. Beachte die gigantische J-Welle in V2 und V3. Dies kann mit einem Rechtsschenkelblock verwechselt werden. Schreibgeschwindigkeit 50 mm/s.
Abbildung 2. Brugada-Syndrom. Beachte die gigantische J-Welle in V2 und V3. Dies kann mit einem Rechtsschenkelblock verwechselt werden. Schreibgeschwindigkeit 50 mm/s.

Das Brugada-Syndrom Typ 1 erinnert etwas an einen Rechtsschenkelblock (RSB) in Ableitungen V1-V3, aber die QRS-Dauer ist in den Ableitungen V5-V6 nicht verlängert (anders beim RSB, bei diesem muss es breite QRS-Komplexe geben). Beim Brugada-Syndrom Typ 1 hat die ST-Streckenhebung eine gewölbte Form in V1, V2 oder V3. Das ST-Strecke beginnt am Scheitelpunkt der zweiten R-Welle und ist absteigend. Die T-Welle ist negativ (invertiert).

Frühe Repolarisation (early repolarization)

Eine frühe Repolarisation tritt bei 5% bis 10% aller Männer auf. Bei Frauen ist es weniger häufig (Prävalenz 2% bis 4%). Der Zustand ist seit Jahrzehnten anerkannt und wurde als benigne Form der ST-Streckenhebung mit bogenförmigen Verlauf (engl. slurring) oder Kerbung (engl. notching) am J-Punkt angesehen. Eine Kerbung am J-Punkt ist eigentlich eine J-Welle.

Der Begriff „frühe Repolarisation“ (engl. early repolarization) wurde verwendet, um zu beschreiben, was eine vorzeitige Repolarisation im EKG zu sein schien. Wie in den Abbildungen 3 und 4 zu sehen, sind die ST-Streckenhebungen in der Tat mit einer scheinbaren Unterbrechung des QRS-Komplexes und der Einleitung einer Repolarisation assoziiert. Bisher konnte jedoch keine Studie nachweisen, dass die Repolarisation tatsächlich verfrüht ist. Darüber hinaus ist dieser Zustand mit einem 5-mal so großen Risiko für einen plötzlichen Herztod verbunden. Das Präfix „benigne“ darf daher nicht verwendet werden. Das Risiko eines plötzlichen Herztodes ist am größten, wenn die frühen Repolarisationsmuster in den inferioren Extremitätenableitungen (II, aVF und III) auftritt.

EKG-Merkmale der frühen Repolarisation (early repolarisation)

  • Die ST-Streckenhebungen sind konkav und in den Brustwandableitungen am ausgeprägtesten. T-Wellen haben eine hohe Amplitude.
  • Das Kennzeichen der frühen Repolarisation (early repolarisation) ist der bogenförmige End-QRS-Verlauf oder oder die End-QRS-Kerbung (die Kerbung ist die J-Welle!).
Figure 3. Osborn waves (J waves) in patient with early repolarization.
Abbildung 3. Osborn-Wellen (J-Wellen) bei Patienten mit früher Repolarisation (early repolarisation).
Figure 4. Osborn wave (J wave) in patient with early repolarization. This patient was 31 years old when she died from sudden cardiac death.
Abbildung 4. Osborn-Welle (J-Welle) bei Patienten mit früher Repolarisation (early repolarisation). Diese Patientin war 31 Jahre alt, als sie an einem plötzlichen Herztod verstarb.

Referenzen

Antzelevitch et al. J wave syndromes. Heart Rhythm. 2010 Apr;7(4):549-58.

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